Osnabrück/Wiesbaden (ots) –
Ein Meilenstein für die effektive Bekämpfung des Phänomens der Geldautomatensprengungen stellt die internationale Zusammenarbeit dar. Das belegen die bundesweiten Ermittlungserfolge aus der jüngsten Vergangenheit. Im Zuge der Intensivierung der gemeinsamen Anstrengungen und des länderübergreifenden Informationsaustausches, trafen sich am 13. und 14. Mai 2024 rund 50 Expertinnen und Experten unterschiedlicher Sicherheitsbehörden aus 14 Bundesländern unter Beteiligung der Niederlande, Schweiz, Österreich sowie Europol.
Organisiert wurde die zweitägige Arbeitstagung durch das Bundes-kriminalamt in enger Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion Osnabrück unter Zuhilfenahme europäischer Fördergelder aus dem Projekt Internal Security Fund (ISF) „LUMEN“. Ergebnis der Tagung: Eine noch konzentriertere und engere Zusammenarbeit weit über die Bundesgrenzen hinaus. Neben der Befassung mit konkreten Ermittlungskomplexen, konnten auch Best-Practice- und alternative Lösungsansätze generiert werden. Um länderübergreifend noch enger verzahnt gegen Geldautomatensprenger vorzugehen, kamen auch das Netzwerken und der intensive Austausch unter den Behörden nicht zu kurz. Bei der bundesweiten Koordination und länderübergreifenden Auswertung kommt dem Bundeskriminalamt eine herausragende Bedeutung zu.
Der gastgebende Osnabrücker Polizeipräsident, Michael Maßmann, sagte während der Tagung: „Es ist gut und richtig, dass sich die Sicherheitsbehörden eng miteinander verzahnen und austauschen. Ich bin zuversichtlich, dass die derzeit abnehmende Zahl der Sprengungen ein Anzeichen eines nachhaltigen Rückgangs ist. Das Bündel an unterschiedlichsten Maßnahmen der Sicherheitsbehörden und Banken scheint mehr und mehr zu greifen. Der Druck auf die Kriminellen wächst.“
Kriminaldirektorin Alexandra Klotzbach vom Bundeskriminalamt machte bei der Tagung deutlich: „Das gesteigerte Gewaltpotential im Phänomen Geldautomatensprengung unterstreicht die Notwendigkeit, sich weiterhin intensiv der Bekämpfung der Geldautomatensprengung zu widmen und die hohe Priorität auf allen polizeilichen Ebenen aufrecht zu erhalten.“
Die Bekämpfung von Geldautomatensprengungen spielt für die Polizeien und Staatsanwaltschaften in Deutschland seit einigen Jahren bereits eine zentrale Rolle. In mehreren Bundesländern werden seit geraumer Zeit Ermittlungsgruppen und Zentralstellen zur Lösung des Problems eingesetzt. Nicht zuletzt konnte bei den Sprengungen auf Seiten der Täter eine gesteigerte Gewaltbereitschaft festgestellt werden, die auch zu freiheitsberaubenden Handlungen führte. Auch das Blenden von Einsatzkräften durch Laserpointer im Rahmen von Verfolgungsfahrten stellt die Skrupellosigkeit der Automatensprenger gegenüber Einsatzkräften unter Beweis. Der Trend zur Sprengung von Geldautomaten mithilfe fester Explosivstoffe hat sich weiter verfestigt und macht mittlerweile mehr als 80 % aller Taten aus.
In Niedersachsen verzeichnete die Polizei 2023 insgesamt 39 Sprengungen von Geldautomaten – 2022 waren es noch 68. Allein durch mehrere größere Erfolge unter Federführung der Osnabrücker Polizei- und Justizbehörden, konnten binnen weniger Jahre 54 Beschuldigte dingfest gemacht und 50 Taten aufklärt werden. Außerdem kam es seit Bestehen der Zentralstelle zur Bekämpfung von Geldautomaten-sprengungen bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück im Dezember 2022, zu diversen Verurteilungen von Automatensprengern mit Freiheitsstrafen von insgesamt 68 Jahren – verhängt durch Osnabrücker Gerichte.
Hintergrund zum EU- Projekt „ISF LUMEN“
„ISF LUMEN“ wird in Deutschland federführend durch das LKA Baden-Württemberg geführt und ist ein europäisches Projekt zur Bekämpfung organisierter Eigentumskriminalität. Ein Teilprojekt wird verantwortlich durch die Polizeidirektion Osnabrück geleitet. Ziel ist u. a. die Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Geldautomatensprengungen in verschiedenen relevanten polizeilichen Arbeitsbereichen. Internal Security Fund ist ein Finanzinstrument der Europäischen Union zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität in Europa. „LUMEN“ ist der lateinische Ausdruck für Licht. Er verdeutlicht das Ziel von „ISF LUMEN“, Licht ins Dunkel der grenzüberschreitenden Organisierten Eigentumskriminalität in Europa zu bringen.
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